Mit einer Reihe von Anträgen zu jugend- und familienpolitischen Initiativen will die SPD – Kreistagsfraktion bei den Beratungen zum Haushalt 2009 der Sozialpolitik im Landkreis neue Impulse geben. Dies beschloss die SPD – Kreistagsfraktion auf ihrer Klausurtagung am Samstag im Sunderhof in Emmelndorf.
„Wenn unser Landkreis wirklich ein familienfreundlicher Landkreis sein will, dann muss er das auch in seinem Handeln zum Ausdruck bringen. Das gilt ganz besonders auch für die Jugendförderung“, erklärte Fraktionschef Prof. Dr. Ahrens auf der Tagung. "Und dafür müsse man dann auch Geld in die Hand nehmen", fügte er hinzu.

Als neue Initiative schlägt die SPD nun unter Anderem vor, eine Stiftung „Jugend- und Familienfonds Landkreis Harburg“ zu gründen. Als Stiftungsvermögen soll der Erlös aus einem Grundstücksverkauf einer bislang kreis- eigenen Immobilie in Tostedt dienen, mit einem Betrag von über 900.000 Euro. Der Schwerpunkt der Stiftung soll in der Jugendförderung liegen, wie dies vergleichbar bereits bei anderen kreiseigenen Stiftungen in Osnabrück oder im Enzkreis (Pforzheim) geschieht. Als Stiftungszweck komme u.a. in Betracht: Entwicklung zukunftsweisender Jugendprojekte, Anregung Projekte offener Jugendarbeit, Unterstützung des internationalen Jugendaustauschs, Förderung von Projekten mit benachteiligten Kindern, Projekte zum Schutz von Kindern vor Gewalt, Förderung interkultureller Jugendarbeit, Auszeichnung von herausragenden Gemeinschaftsleistungen von Jugendlichen. Diese Stiftung soll Projekte fördern, die nicht aus kommunalen Haushalten finanzierbar sind. Sie soll mit einem ehrenamtlichen Vorstand und Geschäftsführern arbeiten und einem ebenfalls ehrenamtlichen Beirat aus Fachleuten und Politik:

Mit einem weiteren Antrag unter dem Titel „Aktiv gegen Schulverweigerung“ will die SPD einen neuen Anlauf nehmen, die Zahl der Schulverweigerer zu vermindern. Als erster Schritt soll dafür die Schulsozialarbeit schulübergreifend gestärkt werden. Aufgabe soll es sein, zusammen mit Lehrkräften der betroffenen Klassen, der Schulleitung und ggf. dem Jugendamt und anderen Institutionen gezielt die Arbeit mit den Betroffenen und vor allem auch mit deren Eltern und dem sozialen Umfeld aufzunehmen bzw. zu intensivieren. Als Ansatz dazu schlägt die SPD zwei volle (oder vier halbe) Stellen für Schulsozialarbeit vor, zusammen mit Sachkosten 120.000,- Euro.

Ein dritter Antrag zielt auf die Fortsetzung des ehemaligen Bundesprojektes „entimon“ zur Entwicklung und Unterstützung von Netzwerken für und mit Migranten mit dem Ziel einer besseren Integration. Schwerpunkte sollen in sozialen Brennpunkten gesetzt werden, d.h. Ortschaften mit hohem Migrantenanteil und Jugendlichen ohne Abschluss (wie z.B. in Buchholz und Winsen). Es geht dabei u. a. um Beratung und Vermittlung von Sprachkompetenz, gerade auch für Mütter und Väter in den Migrantenfamilien und Beistand im Übergang von der Schule in den Beruf. Dazu zählen auch Hausaufgabenhilfe und gezielte soziale Gruppenarbeit mit den Jugendlichen. Begonnen werden soll mit einer fachkundigen Kraft und einem Etat für Personal- und Sachkosten in Höhe von 65.000,- Euro.

Ein vierter Antrag gilt einem Projekt, das bereits im Jugendhilfeausschuss angesprochen wurde. Es geht um die Einrichtung der Kinder – Eltern Kontaktstelle (KEKS), mit dessen Hilfe Maßnahmen in Familien zur frühen Hilfe zur Vermeidung von Schäden wie z.B. Vernachlässigung ausgebaut und intensiviert werden sollen. Die erforderlichen Haushaltsmittel können aus dem Ansatz für Jugendsozialarbeit finanziert werden.

Ein fünfter Antrag gilt der Organisation einer Krisenintervention für akute, psychiatrische Notfälle. Dieser Antrag folgt den Vorgaben des Hilfeplanes für behinderte Menschen. Das Ziel ist hier , in akuten Fällen (wie auch z.B. an Wochenenden) fachliche Hilfe bereit zu halten. Damit sollen auch Zwangseinweisungen vermindert werden. Kostenpunkt: ca. 60.000 Euro.

Ein sechster Antrag gilt einem Projekt, das bereits einmal im Wirtschaftsausschuss des Kreistages zustimmend angesprochen (November 2007) wurde, jedoch bedauerlicherweise nicht umgesetzt worden ist. Es geht um die Förderung einer "Familienfreundlichen Personalpolitik bei Unternehmen". Die SPD beantragt, dass der Landkreis einen Wettbewerb für im Landkreis ansässige Unter- nehmen ausschreibt, der mit dem Preis „Gewinner im Wettbewerb um den familienfreundlichsten Betrieb des Jahres 2009“ ausgezeichnet wird. Eine Abstufung 1., 2. und 3. Preis soll möglich sein. Für Durchführung und Prämierung sollen 6.000,- Euro bereitgestellt werden.

„Mit diesen Anträgen wollen wir dazu beitragen, dass die Idee vom familienfreundlichen Landkreis mit Leben erfüllt wird,“ stellte Fraktionschef Prof. Ahrens klar. „Gerade hier gelte der Satz: Es gibt nichts Gutes, es sei denn man tut es."