Als ein überaus starkes Signal, das man nicht wieder übergehen dürfe, wertete der Vorsitzende der SPD – Kreistagsfraktion, Prof. Jens – Rainer Ahrens (Asendorf) das Ergebnis der ersten Auszählung der Elternbefragung zur Einrichtung von Gesamtschulen im Landkreis Harburg.

Auf der Sitzung der Kreistagsfraktion am Montag, den 9. 2. 09 in Maschen (Hotel Maack) erinnerte Ahrens an den Ausgang der Elternbefragung von 1993. Damals seien Eltern der Grundschulklassen 1 bis 3 befragt worden. In Winsen meldeten 113 Eltern der Klasse 1, 112 Eltern der Klasse 2 und 123 der Klasse 3 ihr Interesse an. Für Buchholz sei dies noch deutlicher ausgefallen. Damals wollten dort 159 Eltern der Klasse 1, 151 der Klasse 2 und 160 der Klasse 3 für ihr Kind ein Gesamtschulangebot.

„Das hätte locker für Winsen eine Schule mit 4 Parallelklassen und in Buchholz mit 6 Parallelklassen ausgereicht“, meinte Ahrens. Leider habe sich damals die Kreistagsmehrheit über das Elternvotum hinweggesetzt und die Einrichtung von Gesamtschulen abgelehnt. Nach nunmehr weiteren 15 Jahren Schuldebatte zeichne sich aber eine neue, interessante und erfreuliche Entwicklung ab: 1. Die Kreistagsmehrheit zeige eine deutlich offenere Haltung gegenüber der Einrichtung von Gesamtschulangeboten; 2. Das Interesse von Eltern an der Erweiterung des Schulangebotes um Gesamtschulen hat dramatisch zugenommen. In früheren Befragungen votierten in der Regel etwa ein Drittel der Eltern für die Gesamtschule. Bei der neuen Kreisbe- fragung sind es nun rund 60 Prozent. „Mit diesem Fanfarenstoß betritt eine völlig neue Elterngeneration die Bühne und diese können schlechterdings nicht mehr überhört oder ignoriert werden“, meinte Ahrens. Der schulpolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, Dr. Dieter Bender (Winsen) erinnerte daran, dass es jetzt darauf ankomme, den detaillierten Eltern-Fragebogen „genau und redlich“ auszuwerten. „Wir sollten prüfen, wie wir dem Elternwillen am besten entsprechen können“, sagte er. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass in Hannover durch Landesregierung und Parlamentsmehrheit für die Gründung von Gesamtschulen künstlich hohe Barrieren in den Weg gelegt worden seien. „Mit diesen umstrittenen rechtlichen Vorgaben könne man leider auch viel verhindern“, warnte er. Es komme nun darauf an, gemeinsam mit den Eltern und hoffentlich auch einer Mehrheit im Kreistag, „den nötigen Antritt in Hannover“ zu organisieren, um die erforderlichen Genehmigungen von der Landesschulbehörde zu bekommen. „Das sensationell klare Elternvotum in unserem Landkreis darf nicht noch einmal in der Schublade verschwinden“, sagte Bender und betonte,dass schon heute der Bedarf an Gesamtschulen an mehr als an einem Standort erkennbar sei.