Die Buchholzer SPD-Landtagsabgeordnete Silva Seeler (60) wird bei der kommenden Landtagswahl im Januar 2013 nicht erneut kandidieren. Seit dem
21. Juni 1990 gehört Seeler der niedersächsischen SPD-Fraktion an. „Das sind dann knapp 23 Jahre und ich finde es wird Zeit, neuen und aufstrebenden Personen Platz zu machen“, sagt Seeler.

Die Entscheidung, keine weitere Legislaturperiode anzugehen, stehe schon länger fest. „Ich hätte mich ansonsten auch nicht für den Buchholzer Stadtrat aufstellen und wählen lassen“, betont Seeler. Sie sei keine Freundin der langfristigen Verquickung von Mandaten auf kommunaler und landespolitischer Ebene.

„Gleichwohl ist es kein leichter Schritt, die Landespolitik zu verlassen“, gesteht die gebürtige Hamburgerin. „Die mehr als zwei Jahrzehnte waren eine äußerst intensive und spannende Zeit, die man nicht mit einem Fingerschnippen beendet.“ Ob als Mitglied im Umweltausschuss oder im Gleichstellungsausschuss, als es den noch gab, oder auch als stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Silva Seeler hat unter den SPD geführten Regierungen Schröder und Gabriel viel bewirken, durchsetzen und anschieben können. In der aktuellen Legislaturperiode hat sie den Vorsitz im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien und ist weiterhin Mitglied in ihrem Leib-und-Magen-Ausschuss, dem Kultusausschuss. „Die Sorge um Familien, Kinder, Schule, Bildung und Erziehung ist und bleibt ein treibender Motor meiner politischen Arbeit.“

Ein großer Moment, an den Seeler sich gerne erinnert, ist der Anfang der 90er Jahre erfolgreich geführte Kampf um die Aufnahme von Frauenrechten in die Niedersächsische Verfassung. „27 Parlamentarierinnen aller im Landtag vertretenen Parteien haben seinerzeit im Plenarsaal demonstriert. Es war ein erhebendes Gefühl!“ Auch der jahrelange Einsatz für Gesamtschulen sei erinnerungswürdig, so Seeler. „Vor allem, weil er nun in der Gründung von Integrierten Gesamtschulen im Landkreis Harburg seinen positiven Gipfel erreicht hat.“ Hier zeige sich, dass Überzeugungsarbeit, Beharrlichkeit und Diskussionsbereitschaft – also die Eckpfeiler politischen Handelns – zum Erfolg führen können. Und das sei dann immer wieder befriedigend und Ansporn für weitere Aktivitäten zugleich.

Von 2003 bis 2008 bekleidete Silva Seeler das Amt der Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtages. „Es war ein Amt von vorwiegend repräsentativem Charakter, hatte aber seinen Reiz auch darin, Plenarsitzungen als Vorsitzende leiten zu dürfen und näher in die internationalen Kontakte des Landes Niedersachsen eingebunden zu sein.“

Einen ganz besonders gewichtigen Teil ihrer Abgeordnetentätigkeit habe jedoch stets die Arbeit im Wahlkreis ausgemacht. „Und das tut sie bis zum Ende der laufenden Wahlperiode selbstverständlich immer noch“, sagt Seeler. „Ich bin eine Ansprechpartnerin für alle Bürgerinnen und Bürger in meinem Wahlkreis und setze mich im Rahmen meiner Möglichkeiten für deren Anliegen ein. Denn als Abgeordnete sind meine Einflusschancen nicht selten größer. Und dort, wo ich es als sinnvoll und notwendig erachte, nutze ich diese.“ Hier verstehe sie sich im besten Sinne als „Volksvertreterin“.

Wen die SPD im Landkreis Harburg in den kommenden Landtagswahlkampf schicken wird, wer also Silva Seelers Wahlkreis übernehmen könnte, steht noch nicht fest. Mit Christine Wüst-Buri (49), stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag, Remo Rauber (51), Vorsitzender der SPD Buchholz sowie Kreistagsmitglied, und Frank Piwecki (47), Vorstandsmitglied der SPD Buchholz, gibt es aber bereits drei Interessierte.

Bis zum 15. Dezember 2011 können sich weitere Interessierte bei Monika Strecker im SPD-Unterbezirksbüro, Telefon (0 41 81) 53 58, melden. Im Januar und Februar 2012 finden dann die Vorstellungsrunden statt. „Im März muss sich die SPD dann auf einer Wahlkreiskonferenz für meine Nachfolgerin oder meinen Nachfolger entscheiden“, so Silva Seeler.