Der Landkreis bezeichnet sich selbst als einen dynamischen Wirtschaftsraum, dessen Wirtschaft sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt hat. Eine Worthülse oder Realität? Hierüber konnte sich kürzlich der SPD-Landtagskandidat Markus Beecken bei einem Besuch der „Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg mbH / WLH“ selbst überzeugen. Der Geschäftsführer des mehrheitlich kreiseigenen Beratungs- und Serviceunternehmens, Wilfried Seyer, erläuterte Markus Beecken die Vielfalt und Breite sowie Qualität der verschiedenen Fördermaßnahmen.

Von der Erschließung neuer Gewerbegebiete, der Beratung von Unternehmensgründern und deren finanzielle Förderung bis hin zum Standortmarketing. „Das besondere an der WLH ist, dass wir keine Gewinnmaximierung anstreben, sondern uns ausschließlich auf die Schaffung von Arbeitsplätzen konzentrieren,“ so GF Seyer, „entstehen Rücklagen, so investieren wir diese in die gemeinnützigen und somit unrentierlichen Aufgaben wie z.B. den Service für Existenzgründung und Innovation“, fügte er hinzu. War der Landkreis in der Vergangenheit überwiegend Wohnstandort für die Berufspendler nach Hamburg, wurden durch die Aktivitäten der Wirtschaftsförderung Tausende von wohnortnahen Arbeitsplätzen geschaffen. Allein durch die WLH sind in den letzten zehn Jahren 117 Unternehmen neu angesiedelt bzw. erheblich vergrößert worden. Die Investitionen in Gebäude und Anlagen betrugen fast 200 Mio. Euro und sind größtenteils in das heimische Gewerbe abgeflossen. „Insgesamt befindet sich die Wirtschaft auf einem stetigen Wachstumskurs – wobei die kleinen und mittleren Betriebe mit Abstand die meisten Arbeitsplätze stellen“ sagte GF Seyer. An dieser Stelle verwies Beecken auf die große Anzahl der Auspendler u.a. nach Hamburg. „Meines Wissens arbeiten rund 60 % der im Landkreis wohnenden Berufstätigen in Hamburg.

Wie lässt sich dieses Verhältnis ändern?“ fragte Beecken. Laut GF Seyer pendeln inzwischen in den Landkreis wegen der attraktiven und innovativen Arbeitsplätze rund 19.000 Berufstätige aus anderen Regionen. „Die Zahl der örtlichen Arbeitsplätze wächst aufgrund der hochwertigen Gewerbeflächen und der guten Verkehrsinfrastruktur ständig“, so GF Seyer und verwies auf die Anfragestatistik von Ansiedlungsanfragen. „Danach kommen heute bereits 37% der Anfragen aus dem Landkreis selbst und nur 24 % aus Hamburg.“ Ein Schwerpunkt, der sich in der Praxis aber nur schwer umsetzen lässt, ist die Einstellung von Arbeitskräften aller Qualifikationsstufen. „Dies lässt sich nicht reglementieren. Der Landkreis bietet mit der wachsenden Logistikbranche viele Arbeitsplätze für Menschen mit einfacher Berufsqualifikation. Insbesondere mit der Innovationsstrategie setzt die WLH aber auch auf hochwertige Ansiedlungen.“

Nicht ausgespart wurde von Beecken das Thema der Ausweisung neuer Gewerbegebiete vor dem Hintergrund des Siedlungsdrucks und der fortschreitenden Zerstörung von Natur und Landschaft. „Es gibt meiner Meinung nach zu viele leer stehende Gewerbeflächen, in die Millionen investiert wurden. Hier müsste eine bessere Planungs-Koordinierung her, die sich an dem absehbaren Bedarf ausrichtet und der Konsolidierung von bestehenden Gewerbeflächen Priorität vor der Ausweisung neuer Flächen einräumt,“ war Beeckens Einwand. An dieser Stelle widersprach Seyer dieser Einschätzung. Gewerbegebiete dienen ebenso wie Wohngebiete der Daseinsvorsorge der Gemeinden. Es mag in Einzelfällen Konzepte geben, die der Markt zögerlicher annimmt. Häufig wird aber die Zeit unterschätzt, in der ein Gewerbegebiet gefüllt ist. Die WLH kalkuliert ihre Gebiete über einen Zeitraum von 10 Jahren, um im Ergebnis einen guten Branchenmix zu erreichen und ist damit erfolgreich.

Weitere Themen des umfangreichen Informationsgesprächs waren die berufliche Fort- und Weiterbildung von Fachkräften, Möglichkeiten für einen erfolgreichen Berufseinstieg in Zusammenarbeit mit den Berufsbildenden Schulen und die Innovations- und Technologie-Transferberatung mit den Hochschulen in der Region. Abschließend bedankte sich Beecken für die beeindruckenden Informationen und zitierte aus dem Zukunftskonzept der Kreis-SPD: „Die SPD unterstützt die Arbeit der WLH als umfassenden Dienstleister für Gewerbeansiedlung, Existenzgründung, Beratung, Qualifizierung und Netzbildung“.