„Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Artikel 3, Absatz 1 und 2, des Grundgesetzes sprechen eine klare Sprache, und Artikel 2, Satz 2, verdeutlicht den Auftrag an die Politik: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“

Am kommenden Donnerstag stimmt der Deutsche Bundestag über die Frauenquote in DAX-Unternehmen ab. Die schwarz-gelbe Regierungsmehrheit sperrt sich gegen die Einführung einer Frauenquote, aber die Mehrheit bröckelt.

„Der Kampf der Frauen um Gleichstellung hat eine lange Tradition“, sagt Svenja Stadler, die für die SPD im Landkreis Harburg zur Bundestagswahl antritt, „schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde der Kampf für bessere Lebensbedingungen der Frauen politisch geführt: Damals waren Fabrikarbeiterinnen noch gezwungen, bis zur Entbindung zu arbeiten. Über die Hälfte der Arbeiterinnen starben vor dem 40. Lebensjahr“, erinnert Stadler an die frühen Jahre des „Geschlechterkampfes“. Aber auch heute ist das Ziel der Gleichstellung noch lange nicht erreicht. „Heute geht es uns um eine umfassende und chancengleiche Möglichkeit der Teilhabe der Frauen an der Gesellschaft, um Partnerschaft in der Familie, um Chancengleichheit und Gleichstellung im Berufsleben, um Aufstieg statt Benachteiligung nur aufgrund des Geschlechts“, sagt die berufstätige Mutter von zwei Kindern, die sehr gut weiß, wie es im Berufsleben zugeht.

Stadler appelliert an die Frauen in der CDU, sich zu solidarisieren und für die Einführung einer Frauenquote in DAX-Unternehmen zu stimmen. Den Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU-Bundestagsfraktion, Grosse-Bröhmer, fordert sie in einem „Offenen Brief“ auf, in der CDU-Fraktion darauf hinzuwirken, dass der Fraktionszwang unterlassen und den CDU-Abgeordnetinnen die Möglichkeit gegeben wird, nach freiem Gewissen zu entscheiden. Stadler: „Wenn wir es nicht endlich schaffen, den Frauen eine gleichberechtigte Stellung in der Gesellschaft zu verschaffen, wird sich unsere Gesellschaft nicht weiter entwickeln.“