Sie kommen aus allen Teilen der Bevölkerung hierher: Alt und Jung kommen zum „Offenen Treff“ mit Kinderbetreuung zum Klönen, Verschnaufen und um sich mal Luft zu machen oder sein Herz auszuschütten. Oder sie treffen sich zum Spielenachmittag oder kommen ins „Erzählcafé“ oder zum Sonntagstreff mit Kaffee und Kuchen.

Das Mehrgenerationenhaus „Courage“, mitten in Neu Wulmstorf gelegen, ist der zentrale Ort für gemeinschaftliches Beisammensein und verfügt über zahlreiche Angebote: Ob offener Gesprächskreis für Trauernde und Hinterbliebene, Frauenfeierabend, Kreativ-Treff, Nähwerkstatt, Frühstück und Mittagstisch, Kinder- und Hausaufgabenbetreuung, Paten-Großeltern-Service, Eltern-Kind-Gruppen, Treffpunkt für Alleinerziehende und vieles mehr: Immer geht es um Gemeinschaft, Familie und Hilfen für jene, die der Unterstützung bedürfen.

Tobias Handtke, SPD-Kreistagsmitglied und Vorsitzender der SPD Ratsfraktion in Neu Wulmstorf, und Svenja Stadler, SPD-Bundestagkandidatin im Landkreis Harburg, besuchten das Mehrgenerationenhaus „Courage“ in Neu Wulmstorf und informierten sich über die Einrichtung sowie ihre Zukunftssorgen.

Constanze Hock-Warmuth, Vorstand von „Mehrgenerationenhaus Courage e.V.“, und Petra Meißner, Vorstand der Kindertagesstätte „Fuchsbau“, informierten die Besucher über die Arbeit der Einrichtung mit ihren zahlreichen Facetten und Angeboten. Wie wichtig diese Arbeit ist, zeigt die tägliche Betreuung von 20 – 30 Kindern vor allem aus sozial schwachen Familien.

Besorgt äußern sich die beiden Vertreterinnen über die finanzielle Zukunft des Mehrgenerationenhauses: Zwar wird das Mehrgenerationenhaus Courage vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und zusätzlich vom Land Niedersachsen und der Gemeinde finanziell unterstützt - aber die maßgebliche Förderung der Bundesmittel läuft zum kommenden Jahr aus. „Es ist utopisch, davon auszugehen, dass sich diese wichtigen sozialen Einrichtungen, wie vom Bund gefordert, selbst tragen können. Schaufensterreden in Berlin, wie wichtig diese Institutionen sind, gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, reichen da nicht mehr aus. Praktische Unterstützung auch in der Zukunft ist wichtig“, erklärt Svenja Stadler.
„Neben den 30.000 Euro jährlich vom Bund kommen 5.000 Euro vom Land und weitere 5.000 Euro von der Gemeinde dazu sowie die mietfreie Überlassung der Räumlichkeiten. Viele Projekte werden finanziell angeschoben; damit wird sich öffentlich gerühmt, und nach einiger Zeit stehen die Kommunen vor Ort alleine da. Das geht dann auf Kosten der engagierten Menschen vor Ort“, resümiert der Fraktionsvorsitzende Handtke und erklärt, dass man sich bereits mit den Beteiligten vor Ort über eingeschränkte Angebote ausgetauscht habe. Bislang konnten 20.000 Euro durch Kurse und Angebote sowie Spenden eingenommen werden. Wie zukünftig über 30.000 Euro zusätzlich vom Träger erwirtschaftet werden sollen, bleibt ungeklärt. „Die Kommunen können nicht alle Lücken schließen, die vom Bund oder Land aufgetan werden“, sind sich Stadler und Handtke einig.

Beide bekräftigen weiterhin ihre Unterstützung. Es sei bedauerlich, dass wertvolle Angebote und gewachsene Strukturen riskiert würden, eingestellt zu werden, um vielleicht ein Jahr später mit neuen Ideen wieder etwas Neues zu auf den Markt zu bringen. Das sei nicht verantwortlich den Menschen gegenüber.