SPD-Bundestagskandidatin Svenja Stadler informiert sich über Spezialklinik.

Zu ihnen kommen Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Reifungskrisen oder psychosomatischen Erkrankungen – darunter auch Patienten, die eine sehr lange Vorgeschichte mitbringen. Chefärztin Dr. Maria Anna Deters und Oberarzt Dr. Helmut Teller von der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie der Psychosomatischen Klinik Ginsterhof in Rosengarten-Tötensen gewährten Svenja Stadler Einblicke in ihre Arbeit.

Die Klinik Ginsterhof beschäftigt ungefähr 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wird als Gemeinnützige GmbH geführt; alleiniger Gesellschafter ist der Gemeinnützige Verein Evangelisches Krankenhaus Ginsterhof e.V.

In die Klinik kommen Menschen vor allem aus Niedersachsen und Hamburg, aber auch aus allen anderen Bundesländern. „Alle Gesellschafts- und Bildungsschichten sind vertreten“, sagt Chefärztin Dr. Deters. Mit 140 Betten in den beiden Abteilungen „Psychiatrie und Psychotherapie“ und „Psychosomatische Medizin und Psychotherapie“ stößt die Klinik an ihre Grenzen. Bei Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz von acht Wochen bis zu einem halben Jahr soll ein Bettenneubau dem Bedarf Abhilfe schaffen. „Das wird sich aber hinziehen“, so Dr. Deters, “im Herbst diesen Jahres wird das Projekt dem Sozialministerium in Hannover vorgestellt; erhalten wir 2014 eine Bauförderung, wird in 2015 die europaweite Ausschreibung erfolgen. Den 1. Spatenstich erwarten wir dann 2016.“

Als Gemeinnützige GmbH ist die Klinik bei Investitionen auf Fördermittel des Landes angewiesen. Anders als privatwirtschaftlich organisierte Krankenhäuser kehrt sie keine Gewinne aus, sondern investiert ihre Überschüsse wieder. „Durch die Ökonomisierung des Gesundheitssystems gelangt in anderen Kliniken ein Teil des erwirtschafteten Überschusses in andere Hände“, beschreibt Oberarzt Dr. Teller den Unterschied zu privatwirtschaftlich geführten Häusern.

„Die psychoanalytisch begründeten Behandlungskonzepte wurden über die Jahre weiterentwickelt und nach den Ergebnissen der Psychotherapieforschung, insbesondere im stationären Bereich, modifiziert. Die heute von uns vertretene und praktizierte klinische Psychotherapie entspricht den modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen“, heißt es auf der Webseite www.ginsterhof.de. Ansatz ist die Beziehungstherapie, bei der großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird, erläutert Dr. Teller.

Svenja Stadler fragt nach und will wissen, wie sich der Tagesablauf der Patienten gestaltet. Es gibt Einzel- und Gruppentherapie, Bewegungs- und Kunsttherapie, Sport, einen festen Tagesablauf und sogenannte „Alltagsbewältigung“; dabei werden auch Bezugspersonen eingebunden. Ziel ist, dass die Patienten ihren Alltag wieder bewältigen können.

Es ist keine Arbeit, die die Therapeuten so leicht loslässt. Was sie jeden Tag motiviert, fragt Stadler. „Die Patienten“, sagt Dr. Deters, „die Möglichkeit, etwas zu verändern, der Erfolg, wenn man die Patienten später einmal wiedersieht, die Kolleginnen und Kollegen sowie die gesamte Atmosphäre im Haus.“

Was Svenja Stadler nach Berlin mitnehmen kann, wenn sie am 22. September gewählt wird? „Die Wertschätzung: Wie gehen wir mit den Menschen um? Die Bedeutung stationärer Psychotherapie“, antwortet Dr. Deters.

Foto (v.l.): Dr. Maria Anna Deters, Svenja Stadler, Dr. Helmut Teller