„Wie Versorgung und Pflege vor Ort im Landkreis Harburg in Zukunft sicherstellen?“, das Überschrift der gemeinsamen Abendveranstaltung mit Edgar Franke (MdB) als Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages und Landratskandidaten Thomas Grambow in Winsen (Luhe).

Die Tendenz ist einfach düster. Die Zahl der Praxen sinkt, viele Ärzte werden bereits in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen und Nachfolger für besonders ländliche Praxen sind oft nicht in Sicht. Dabei hat sich die Ärztezahl in der ambulanten Versorgung auch in den letzten Jahren auf über 144.000 Ärzte (laut GKV-Spitzenverband) in 2012 erhöht. Doch führte Edgar Franke aus, dass gerade der Anteil an Hausärzten immer weiter rückläufig ist. Besonders zwei Umstände machen der Politik hier zu schaffen. Zum einen liegt das Einkommen von Allgemeinmedizinern/Praktischen Ärzten im deutlich unteren Einkommensbereich und weiter wird die Medizin heute immer „Weiblicher“. Heißt, bereits heute sind 70% der Medizinstudenten weiblichen Geschlechts, mit der Tendenz steigend, so Edgar Franke. Und gerade die Medizinerinnen, das zeigt sich bereits heute, wollen auch Familie und eben nicht mehr rund um die Uhr im Einsatz sein, erläutert Edgar Franke.

Was gilt es zu tun? Edgar Franke plädiert in Zukunft hier stärker auf die kleinräumige Versorgung auf Landkreis bzw. Gemeindeebene zu achten, für eine stärkere Vernetzung von niedergelassenen Ärzten mit zum Beispiel den Kreiskrankenhäusern in Winsen und Buchholz zu sorgen oder auch die Zulassung von Zweitpraxen anzustreben. Weiter muss der Landkreis seine Standortattraktivität für junge Ärztinnen und Ärzte verbessern. Die stärkere Vernetzung mit Kliniken könnte eine Entlastung der Ärzte bei Bereitschaftsdiensten erreichen. Und auch die Einrichtung Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) mit Anstellungsverträgen sollte ergebnisoffen im Landkreis geprüft werden.

Alles Aufgaben, so Landratskandidat Thomas Grambow, die bisher liegengelassen und von mir als Landrat angepackt würden. Dafür ist eine Gesundheitskonferenz als Plattform aller Beteiligter einzurichten und hat in gemeinsamer Arbeit hier für die notwendigen Strukturverbesserungen zu sorgen.

Das dafür noch „sehr dicke Bretter zu bohren sind“, wurde auch aus Beiträgen der zahlreich erschienen (Fach-)Besucher schnell deutlich. Das hier aber alles einfach weiter dem Lauf der Dinge zu überlassen, so Thomas Grambow, ist für mich keine Lösung! Auch bei schwierigen Themen Verantwortung zu übernehmen, ergänzt Thomas Grambow, ist Aufgabe des Landrates. Und diese Verantwortung will ich für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis auch übernehmen, wenn ich eben am 25. Mai dafür das Vertrauen erhalte, beendete Thomas Grambow die über zweistündige, aber kurzweilige Veranstaltung unter großem Applaus.