„Pflege 2009 – Wir werden alle älter!“ So hieß eine Veranstaltung zu der der SPD – Ortsverein Hohe Geest am vergangenen Sonntag (21.06.2009) ins Krankenhaus Salzhausen eingeladen hatte. Pflegeexpertin und Kreistagsabgeordnete Angelika Tumuschat-Bruhn erläuterte in ihrem rund einstündigen Vortrag die seit knapp einem Jahr gültigen Änderungen im Pflegeversicherungsgesetz.

Die ca. 40 Gäste erfuhren von den verbesserten Möglichkeiten, pflegebedürftige Angehörige zu versorgen aber auch, dass es überall gesetzlich vorgeschriebene Pflegestützpunkte geben soll. Allein das Bundesland Niedersachsen bekommt für die Förderung von niedrigschwelligen Pflegeangeboten 4,67 Mio. Euro statt bisherig 1,86 Mio. Auch über die Erhöhung der Geld- und Sachleistungen in den einzelnen Pflegestufen wurden die Gäste informiert. Der Vortrag ist als Präsentation im Internet unter www.spd-hohegeest.de nachzulesen.
Die ebenfalls als Referentin geladene Sabine Frano, zukünftige Leiterin des Heidmarkhofes in Salzhausen, begrüßte die Neuerungen im Pflegeversicherungsgesetz. Die Umsetzung wird allerdings durch zuviel Bürokratie erschwert. Das Land und die Bildungsträger hinken z.B. bei der Qualifizierung von Betreuungskräften für Menschen mit Demenz hinterher. Deshalb konnten die geplanten Verbesserungen für die Betreuung demenzkranker Menschen im Heim auch noch nicht umgesetzt werden. Die Ausbildung neuer Pflegekräfte geht so nur langsam voran. Es werden aber dringend neue Pflegekräfte gebraucht. Ein Teil der durch das neue Pflegversicherungsgesetz zur Verfügung gestellten Mittel können deshalb seit fast 12 Monaten nicht abgerufen werden.
Reiner Kaminski, Leiter der Sozialabteilung des Landkreises Harburg, konnte aktuell berichten, dass Ende Mai zwischen den Landesverbänden der Pflegekassen, dem Niedersächsischen Landkreistag und dem Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund eine Rahmenvereinbarung zur Einrichtung von Pflegestützpunkten in Niedersachsen abgeschlossen wurde. Damit ist der Weg frei, auf kommunaler Ebene Pflegestützpunkte einzurichten. Die Pflegekassen werden sich mit einer Pauschale an den Betriebskosten beteiligen. Der Landkreis Harburg hätte Anspruch auf einen Förderbetrag von insgesamt 50.000 Euro jährlich. Herr Kaminski kann sich verschiedene Standorte für Pflegestützpunkte im Landkreis Harburg vorstellen. Der Sozialausschuss des Kreistages soll sich nach der Sommerpause mit dem Thema befassen.

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Die SPD-Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn wünscht sich mindestens drei Pflegestützpunkte für den Landkreis Harburg und schlägt zusätzliche „Außenstellen“ vor, die tageweise in den Kommunen vor Ort präsent sein können. Sie weist darauf hin, dass es für die Pflegekräfte endlich einen Mindestlohn geben wird. Das ist angesichts des fehlenden Personals im Pflegebereich eine wichtige Entscheidung. „Es ist nicht verständlich, dass Menschen, die mit Schrauben arbeiten, besser bezahlt werden als Menschen, die mit Menschen arbeiten“, sagte Monika Griefahn.
In einer anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass sich die interessierte Öffentlichkeit eine umfassende Pflegeberatung aus einer Hand vor Ort wünscht. Dieses Ziel umzusetzen ist Aufgabe aller Beteiligten. Verschiedene Beratungsmöglichkeiten sollten gebündelt und sinnvoll in den Gemeinden angeboten werden.
Die Koordinierung von ehrenamtlichen Kräften, die im Pflegebereich tätig sind, benötigt hauptamtliche Unterstützung. Der Landkreis hat gerade eine Stelle hierfür eingerichtet.Die Bürgermeisterin von Salzhausen und Organisatorin der Veranstaltung, Elsabe Rolle war erfreut, dass die Veranstaltung so gut besucht war.“Das zeigt das große Interesse an dieser Thematik“ sagte sie. Sie dankten allen Referenten für die kompetenten Informationen.