Heimlich, still und leise – so, dass es keiner merkt, fangen Union und FDP an, ihre Macht zu sichern: über Personalpolitik. Was bereits Adenauer vortrefflich praktizierte, Kohl in Perfektion beherrschte – Kanzlerin Merkel hat eine ganze Menge bei ihrem Lehrmeister gelernt. Diesmal geht es nicht darum, mögliche Konkurrenten auszuschalten – das hat Merkel im Vorfeld zur Genüge getan; diesmal geht es wohl darum, für die kommenden Jahre vorzusorgen – vor allem in der ministeriellen Administration.

Wir alle haben davon gehört und gelesen, dass der Staat sparen muss, dass die Mittel äußerst knapp sind. Wir haben auch missbilligend vernommen, dass die schwarz-gelbe Bundesregierung soziale Leistungen beschneiden will, um Wenigen im Sinne einer „wohldosierten“ Klientelpolitik ganz besondere Steuergeschenke zukommen zu lassen - schlecht ist, wer in diesem Zusammenhang an die Parteispenden denkt.
Sparen hin, Steuergeschenke her: Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat nunmehr geplant, in diesem Jahr 958 neue Stellen in Bundesministerien und nachgelagerten Behörden zu besetzen. Die Verantwortlichen rechnen die Stellenexplosion schön: Bei der Bundeswehr fielen im Gegenzug 850 Stellen weg – eine allerdings seit Jahren beschlossene Sache und mithin kein Verdienst dieser Bundesregierung. Im Entwicklungshilfeministerium von Dirk Niebel (FDP), das die FDP zuvor bereits einmal abschaffen wollte und in dem laut „FDP-Sparbuch“ aus dem Jahre 2009 559 Millionen Euro Sparpotential ausgelotet worden waren, sollen 20 neue Stellen entstehen.
Wir kommen zur Schlussfolgerung: Wer dem Volk Wasser predigt, darf keinen Wein trinken, wer seine Macht auf diese Art und Weise zementieren will, darf sich nicht wundern, wenn man ihm auf die Finger klopft. Und wer glaubt, die Bürgerinnen und Bürger in diesem Lande für dumm verkaufen zu können, der wird sich gewaltig irren – die nächsten Wahlen kommen bestimmt.