Am 6. September wurde die Diskussion um den Standort der dritten Integrierten Gesamtschule (IGS) im Landkreis Harburg abgeschlossen. Am Ende hat sich Hittfeld knapp gegen Nenndorf durchgesetzt, auch wenn das Abstimmungsergebnis etwas anderes ausdrückt. Der SPD-Landtagskandidat Tobias Handtke hat der Bürgerinitiative in Rosengarten nun Unterstützung für ihr Bemühen zugesagt, an der Oberschule in Nenndorf einen gymnasialen Zweig einzurichten.

Überrascht zeigt sich der Kreistagsabgeordnete allerdings von der Aussage der CDU, dies sei nun die letzte Errichtung einer IGS im Landkreis. Handtke plädiert dafür, Schulfragen sachlich und pragmatisch anzugehen und neben den eigenen Überzeugungen immer auch ein offenes Ohr für die Wünsche der Eltern und die Empfehlungen der Experten zu haben. Deshalb sind solche grundsätzlichen Positionsbeschreibungen auch nicht hilfreich. Sie erwecken vielmehr den Eindruck, dass wieder einmal Ideologie vor Sachargumenten steht.

Seiner Meinung nach hängen die Attraktivität einer Schule, ihre Ausstattung sowie viele Aktionen vom Einsatz der Eltern ab. Hier wird deutlich, dass die Eltern die Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder nicht am Schuleingang abgeben. Für die Politik ergibt sich daraus, dass die Meinung der Eltern gehört werden muss. "Wenn also zukünftige Begehren der Eltern von einer Fraktion kategorisch abgelehnt werden", gibt Handtke zu bedenken, "so ist das nicht nur ein Zeichen von Ignoranz, sondern es verweigert auch die Anerkennung, die viele Eltern für ihr Engagement verdienen!"

Natürlich müssen künftige Entscheidungen bezüglich neuer IGS, Oberschule etc. auch im Kontext bereits bestehender Standorte betrachtet werden. Das heißt aber nicht, dass Veränderungen aus Angst vermieden werden sollten. Im Gegenteil, sie müssen als Chance begriffen werden.

Tobias Handtke weiß: Bei der Landtagswahl am 20. Januar 2013 wird auch darüber abgestimmt, ob die Gründung integrierter Gesamtschulen weiterhin durch die von der CDU-FDP Regierung in Niedersachsen vorgegebene 5-Zügigkeit erschwert werden. Oder aber, ob auch kleinere Standorte (wie z.B. Tostedt oder Neu Wulmstorf) von einer möglichen 4-Zügigkeit profitieren sollten. "Die Eltern wollen keine grundsätzliche Ablehnung ihrer Anliegen. Vielmehr verdienen sie Offenheit für ihre Argumente und vor allem eine ehrliche Diskussion", fasst Tobias Handtke zusammen.