Auf seiner 80-tägigen Reise durch den Wahlkreis besuchte der SPD-Landtagskandidat Markus Beecken kürzlich das Alten- und Pflegeheim Bethesda in Winsen – eines von drei Pflegeheimen, die dem Landkreis gehören. Für den gelernten Krankenpfleger und heutigen Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der Krankenhäuser Winsen und Buchholz war es ein vertrautes Umfeld, da er vor 20 Jahren in diesem Heim ein Berufspraktikum absolviert hatte.

Auf die Frage, was sollte die Politik für die Altenpflege leisten, entspann sich mit dem Heimleiter Herrn Gerhard Liedtke und der Pflegedienstleiterin Belinda Lorenzen-Boroske schnell ein sozial-politisches Fachgespräch. Zuvor hatte Beecken das Heim besichtigt, mit Pflegerinnen über ihre beruflichen Probleme sprechen und sich bei Seniorinnen und Senioren vorstellen können. Hier hörte er viel Lob und Zufriedenheit über die Betreuung und Versorgung, aber auch über das gute zwischenmenschliche Klima im Haus. Frau Bärbel Albers – die schon längere Zeit im Bethesda wohnt – brachte es vom zustimmenden Nicken ihrer Nachbarn begleitet auf den Punkt: „Ich fühle mich hier nicht nur wohl, sondern möchte hier noch viele Jahre leben.“ Ein überzeugendes Kompliment für das Hundert-Betten-Heim, das voll belegt ist und für die an Demenz erkrankten Menschen bereits eine Warteliste führen muss. Die Heimleitung verweist vor diesem Hintergrund darauf, dass das Haus seit vielen Jahren wirtschaftlich arbeitet und schwarze Zahlen schreibt.

Aber auch Bethesda hat - wie andere Pflegeheime – Probleme, wie Beecken aus eigener Erfahrung weiß. Er fordert, dass mittelfristig die sich auf dem untersten Level befindlichen Pflegesätze in Niedersachsen im Rahmen einer Konvergenzphase auf mindestens den durchschnittlichen Pflegesatz der westdeutschen Bundesländer angehoben werden. Die tägliche Belastung des Pflegedienstes ist nach wie vor zu hoch. Hier kann eine Entbürokratisierung helfen, denn viele Menschen im Pflegedienst müssen zu viel Zeit mit Dokumentationspflichten und anderen Verwaltungsaufgaben verbringen. Dies hindert sie, ihre eigentliche Arbeit – die Hilfe für die Pflegebedürftigen - zu leisten. Hierdurch summieren sich die seelischen Belastungen und Stressfaktoren, denn der ältere Mensch will nicht nur versorgt sein, sondern bedarf der zwischenmenschlichen Zuneigung. Die Altenpflege hat immer noch teilweise ein schlechtes soziales Image. „Daher muss die Attraktivität des Berufes gehoben werden“, so Beecken, „und dies geht nur über attraktive Arbeitsbedingungen wie ein tarifliches Entgelt, geregelte Arbeitszeiten und persönliche Zufriedenheit.“

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Altenpflege-Ausbildung. Die aktuell erfolgte Freistellung des Pflegenachwuchses von dem bis dahin zu zahlenden Schulgeld – die auf einen Antrag der SPD zurückgeht – reicht bei weitem nicht aus. Bereits in der Ausbildung muss eine attraktive tarifliche Ausbildungsvergütung gezahlt werden. „Das Nachwuchsproblem in der Altenpflege ist ein zentrales“, sagt Beecken. „Um einem drohenden Pflegenotstand zu begegnen, muss dieses gelöst werden - zum Beispiel durch eine solidarische Ausbildungsumlage zwischen den Trägern der Altenpflege,“ und verweist auf die demografische Statistik, nach der sich in Niedersachsen die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2020 um 25% und bis zum Jahr 2030 um 50% erhöhen wird.