Die Gruppe SPD/Unabhängiger im Kreistag bringt jetzt einen Antrag in den Bau- und Planungsausschuss des Kreistages ein, der die Entwicklung eines Radverkehrskonzepts für den Landkreis Harburg fordert und inhaltlich vorbereitet. Das kreisweite Radverkehrskonzept soll danach an ein noch zu ermittelndes externes Planungsbüro vergeben werden, das sich auf Radverkehr spezialisiert hat und besondere Expertise hat.

Mit breiter Mehrheit hatte der Kreistag jüngst beschlossen, dass jeweils 250.000 € für den Radverkehr in den Kreishaushalt 2014 und 2015 eingestellt werden und dass ein Radverkehrskonzept erstellt werden soll. Es geht nun um die inhaltlichen Anforderungen an das Radverkehrskonzept und die Beauftragung eines Fachbüros, das dieses kreisweite Radverkehrskonzept entwickeln soll, das die Grundlage für die Entwicklung des Radverkehrs in den kommenden Jahren legt.

Im Mittelpunkt des Radverkehrskonzepts sollen nach Vorstellung der SPD-Kreistagsfraktion (Gruppe SPD/Unabhängiger) stehen: die Erfassung und Beschreibung des Radverkehrs und des Radverkehrsnetzes im Landkreis Harburg mit einer Darstellung von Mängeln und Defiziten, mögliche Lückenschlüsse im Radverkehrsnetz (fehlende Radwege), Straßenmarkierungen für Radfahrer im Mischverkehr, daneben auch die sekundäre Radverkehrsinfrastruktur, wozu z.B. Abstellanlagen beim Übergang zu Bahn und Bus gehören, ferner die Themen Fahrradmobilität und Schulen, Fahrradverleih, Servicestationen sowie Verbesserungsmöglichkeiten bei der Radwegweisung.

Unfalldaten mit Beteiligung von Radfahrern sollen in das Radverkehrskonzept einfließen, um das Straßennetz und die Radwege sicherer zu machen und um Gefahrenstellen und Unfallschwerpunkte zu entschärfen.

Außerdem geht es um die Förderung des Radverkehrs im Bereich Freizeit und Tourismus: touristische Radrouten, Internetangebote, Beschilderung, Rastplätze und Fahrradmitnahmemöglichkeit im Öffentlichen Personennahverkehr.

Die Gutachter sollen konkrete Handlungsempfehlungen erarbeiten, die in einen detaillierten Maßnahmenkatalog mit Kostenschätzungen einfließen. Anschließend könnten dann über einen längeren Zeitraum hinweg bauliche und sonstige Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs umgesetzt werden. Der Landkreis Harburg kann hier insbesondere bei den Kreisstraßen tätig werden, für die er Träger der Straßenbaulast ist.

Zu dem geforderten Radverkehrskonzept des Landkreises Harburg erklären die Kreistagsabgeordneten Claus Eckermann, Uwe Harden, Norbert Stein und Matthias Westermann:

„Der Landkreis Harburg hat schon jetzt eine recht gute Radverkehrsinfrastruktur, die aber noch verbessert werden kann. Andere besonders fahrradfreundliche Landkreise, Städte und Gemeinden haben es vorgemacht: Mit einem Radverkehrskonzept wird eine Planungsgrundlage geschaffen, um systematisch den Radverkehr zu fördern, das Radverkehrsnetz und die weitere Radinfrastruktur weiter zu entwickeln und die Verkehrssicherheit zu verbessern. Auch der Radsport, Radtourismus und naturnahe Erholung werden profitieren. Wir wollen zudem, dass die Bürgerinnen und Bürger, die Vereine und Verbände sowie die Städte und Gemeinden angemessen in die Erarbeitung des Radverkehrskonzepts eingebunden werden. Das Radverkehrskonzept ist eine große Chance, den Radverkehr und damit umweltfreundliche Mobilität im Landkreis Harburg voranzubringen.“

In einem zweiten Antrag zum Radverkehr setzt sich die Gruppe SPD/Unabhängiger dafür ein, dass in Zukunft auch im Landkreis Harburg Radwege auf den Deichkronen oder im Deichvorlang geplant und gebaut werden können. Hierzu sind Gespräche mit den Deich- und Wasserverbänden erforderlich. In vielen Nachbarlandkreisen, wie z.B.im Amt Neuhaus / Landkreis Lüneburg sind touristisch attraktive Radwege möglich, die auch einen Blick auf die Elbe und nicht nur auf den Deich ermöglichen.

Ein dritter Antrag fordert, dass in Winsen die Beschilderung der Wege am Ilmenaukanal verändert wird, um Radfahrern die Nutzung von Feldwegen rundum das Schöpfwerk Laßrönne zu ermöglichen.

Die drei Anträge der Gruppe SPD/Unabhängiger zum Radverkehr werden zunächst im Bau- und Planungsausschuss am 10. Februar und anschließend dann voraussichtlich im Kreisausschuss sowie im Kreistag am 3. März beraten.