Seinem Ruf als brillanter Redner und Kämpfer für Europa machte Martin Schulz beim SPD-Unterbezirk Göttingen heute alle Ehre. Der SPD-Bundestagsabgeordnete, der vor seinem Wechsel in die Bundespolitik in vorderster Reihe dem Europäischen Parlament angehörte, lieferte vor über 100 Delegierten und Gästen in der Mehrzweckhalle Göttingen-Grone ein Bild der Europäischen Gemeinschaft ab, das packender und aufrüttelnder kaum sein könnte.

Mit kurzen Sätzen beschreibt er die Absurdität der Populisten und Hetzer, die in der Renationalisierung ihr Heil sehen. Doch Schulz ist sich sicher: „Deutschland ist mittendrin, umgeben von Freunden. Das war nicht immer selbstverständlich. Wir wollen in einem Europa der Würde und des gegenseitigen Respekts leben und erklären gute Nachbarschaft zum Grundsatzprogramm für die Europawahl im Mai nächsten Jahres.“ Die Sozialdemokraten wollen den Binnenmarkt zum Modell entwickeln, in dem Demokratie und Wirtschaft erfolgreich zusammenwirken. Schulz: „Wer in einer eng vernetzten Welt der Regionen auf Renationalisierung setzt, wird verlieren.“

Schulz appellierte an die Versammlung, die demokratischen Werte entschlossener zu verteidigen. Europa sei genau dafür prädestiniert, weil niemand anderes den Frieden, mehr Gerechtigkeit und die Überwindung von Gegensätzen besser verkörpere. In der Diskussion erntete der 62-jährige Rheinländer viel Lob für seinen kämpferischen anti-nationalsozialistischen Redebeitrag im Deutschen Bundestag wenige Tage zuvor.

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Neben den Delegierten aus 28 Ortsvereinen waren auch zahlreiche Gäste in die Mehrzweckhalle Göttingen-Grone gekommen.

Zur Einleitung hatte der SPD-Unterbezirksvorsitzende Thomas Oppermann die Versammlung auf die Unterstützung des niedersächsischen Europaabgeordneten Bernd Lange eingeschworen. Der Burgdorfer hatte einst in Göttingen studiert und ist als Vorsitzender des Ausschusses für Handelsfragen im EU-Parlament ganz vorne mit dabei, wenn es um die Ausgestaltung fairer Handelsabkommen etwa zwischen Europa und Japan geht.

Bereits am 26. Oktober 2018 wird auf der nächsthöheren Bezirksebene über die Aufstellung der Kandidatinnen und Kandidaten für die Europawahl im Mai 2019 beraten. Als Delegierte des SPD-Unterbezirks fahren Gerd Aschoff, Larissa Freudenberger, Dgmar Schlapeit-Beck und Amina Yousaf (alle Göttingen) sowie Kevin Barth (Hann. Münden) und Selbastian Hahn (Osterode) nach Hannover. (gaf)

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Keine Frage: Martin Schulz ist ein packender Redner. Das stellte er einmal mehr unter Beweis. In Göttingen ist er schon mehrfach auf Parteiversammlungen und öffentlich aufgetreten.