„Wir müssen den Menschen die Bedeutung politischer Ziele und Entscheidungen besser und verständlicher näherbringen“, sagte Svenja Stadler im Rahmen der alternativen Talkshow der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema Politikverdrossenheit. Die nachvollziehbare Vermittlung von Politik im direkten Austausch sei ihrer Meinung nach die Basis für eine Annäherung an diejenigen, die sich von Politik und Parteien frustriert und wütend abwenden.

Die Talkshow konnte live im Internet verfolgt werden.

Unter der Moderation von Ex-Landesminister Wolfgang Jüttner diskutierten Svenja Stadler, Sophie Röhse vom Buchholzer Jugendrat, SPD-Landtagskandidat Martin Gerdau und Demokratieforscher Dr. Matthias Micus mit rund 50 Gästen in der Buchholzer Empore über Gründe für und Strategien gegen Politikverdrossenheit.

Dabei artikulierte sich in den Wortmeldungen des Publikums — sowohl offline im Saal als auch online an den Computern — viel Skepsis, bisweilen vollkommenes Unverständnis, gegenüber den politischen Akteuren („Wir haben es mit Politikerverdrossenheit zu tun und nicht mit Politikverdrossenheit“). Die Angesprochenen wiesen auf die Komplexität politischer Prozesse und die Notwendigkeit von Kompromissen hin. Die von Micus in seinem Impuls geforderte „konkrete Utopie“ einer Partei sei vor dem Hintergrund der wachsenden Kompliziertheit der Welt kaum möglich, so Jüttner. Aus dem Publikum wurde noch gefragt, warum in Deutschland nicht mehr direkte Demokratie (zum Beispiel durch Volksbefragungen) stattfinden könne, ob demonstratives Nicht-Wählen nicht eine gute Option sei, um seiner Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen, oder ob bestimmte Medien nicht erst durch gezielte Stimmungsmache ein negatives Politik-Bild fördern würden.

Nicht alle Einwürfe und Anmerkungen konnten ausdiskutiert werden, aber „der Austausch auf dieser Ebene war wichtig und interessant“, resümierte Svenja Stadler. Ihre Vorgängerin Monika Griefahn, unter den Gästen in der Empore, brachte es in einem engagierten Kurz-Plädoyer auf den Punkt: „Mischt euch ein in Politik. Wer sich einmischt, kann mitreden und mitgestalten. Demokratie braucht Engagement!“