HAMELN. Es sind vor allem die kleinen und mittleren Industrieunternehmen, die das Rückgrat der niedersächsischen Industrie bilden. Auch das Unternehmen Volvo CE in Hameln zählt mit seinen 500 Mitarbeitern dazu. Am Dienstag informierte sich der Europaabgeordnete Bernd Lange (SPD) über das Unternehmen – außerhalb des Wahlkampfmodus, in dem er derzeit eigentlich steckt.

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Der Europaabgeordnete Bernd Lange während eines Betriebsrundganges bei Volvo CE im Gespräch mit Entwicklungsleiter Thomas Lossow vor einer sogenannten Bohle, einem Teil einer Straßenbaumaschine. Foto: wft

Es war sozusagen ein Privatissimum, das Lange im Gespräch mit Dirk Heusing, dem Geschäftsführer der Volvo CE, und Thomas Lossow, dem Entwicklungsleiter des schwedischen Tochterunternehmens, hatte. Drei unterschiedliche Typen von Straßenbaumaschinen werden in Hameln herstellt. Und noch immer trägt Volvo CE auch den Namen ABG im Titel und auf seinen Maschinen, „weil ABG in der Welt der Straßenbaumaschinen noch immer einen ganz besonderen Ruf hat“, wie Lossow erklärte.
85 bis 90 Prozent seiner Produkte exportiert das Unternehmen in alle Welt. Größter Einzelmarkt sei China, berichtet Heusing. An zweiter Stelle stehe der Markt in Russland. Zum Glück sei der Export der Straßenbaumaschinen nicht von den von den USA verhängten Sanktionen betroffen, erklärt Heusing. Auch die EU-Mitglieder und Südostasien seien starke Abnehmerregionen. Was China anbetrifft, macht sich Lange vor allem Sorgen, dass die Chinesen den noch bestehenden technologischen Vorsprung der europäischen Maschinenbauer aufholen könnten. „China ist uns eng auf den Fersen.“ Und dies vor allem durch den Diebstahl geistigen Eigentums. „Davor müssen wir unsere Industrie schützen“, fordert der Vorsitzende des Handelsausschusses des Europäischen Parlaments. Und erklärt weiter: „Wir sind für fairen Wettbewerb, aber vor Dumping-Preisen müssen wir uns schützen.“ Natürlich geht es auch um den Brexit und die Politik des US-Präsidenten Donald Trump. „Wir haben gute Gespräche mit den Amerikanern“, sagt Lange, „aber auch der US-Handelsminister weiß letzten Endes nicht, wie Trump in der Frage von Zöllen für deutsche Produkte entscheiden wird. Das ist alles sehr ungewiss.“ Auch die Sorgen und Probleme der beiden Volvo-Manager bezüglich der Anwerbung qualifizierter Ingenieure bekommt Lange zu hören. „Junge Familien nach Hameln zu holen, ist schon sehr schwierig“, berichten Heusing und Lossow, „die ziehen lieber nach Hannover als hierher aufs Land, obwohl die Immobilien dort wesentlich teurer sind.“ Hilfe verspricht Lange bei einer eventuell notwendigen Beschaffung von EU-Fördermitteln. Den neuesten Bau auf dem ehemaligen AEG-Gelände aber hat das Unternehmen aus eigener Kraft geschafft.