Der niedersächsische Ministerpräsidenten-Kandidat der SPD, Stephan Weil, ist auf seiner Marathon-Tour im Landkreis Harburg angekommen. Zusammen mit den Landtagskandidaten Markus Beecken, Tobias Handtke und Udo Heitmann galt sein erster Besuch dem „Forellenhof“ in Jesteburg.

Das Kinderheim „Forellenhof“ ist eine Jugendhilfeeinrichtung mit einem vielseitigen Betreuungsangebot. Zurzeit werden zusammen mit Bendestorf sowie in externen Wohnungen 44 Kinder und Jugendliche betreut. Aufgenommen werden Kinder, Jugendliche und junge Volljährige, die aus unterschiedlichen, schwierigen sozialen Lebenslagen kommen und vorübergehend oder auf Dauer nicht in ihrer Familie leben können. Der „Forellenhof“ ist Träger der Umsetzung des zusammen mit dem Landkreis Harburg entwickelten Konzepts zur schulischen Integration schuldistanzierter Kinder und Jugendlicher und verfügt über rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wolfram Döller, stellvertretender Leiter der Einrichtung, erläuterte das Konzept des „Forellenhof“, das sich im Wesentlichen in drei Aufgabenstellungen gliedert: Die Arbeit mit psychisch auffälligen Jugendlichen, die „Verselbständigung“ und die „Trainingswohnungen“. Im Projekt „Verselbständigung“ wohnen Jugendliche in Wohngruppen, um sie auf das Leben und die Übernahme von Verantwortung vorzubereiten. In zwölf „Trainingswohnungen“ leben ältere Jugendliche und junge Volljährige eigenständig mit Mietverträgen. Jeder, der hier wohnen darf, muss eine Berufsschulperspektive haben; die Kinder und Jugendlichen gehen in die umliegenden Schulen, um so die Integrationschancen zu erhöhen. Als Erfolg kann gewertet werden, dass 50 Prozent der Betreuten später im eigenen Wohnraum leben und Familien gründen.

Ulrich Deus, mit seiner Gemahlin Eigentümer des Areals und der Gebäude, erläuterte die Geschichte des „Forellenhof“, die eng mit der Familiengeschichte verbunden ist, und führte die Besucher durch die Einrichtung; zu ihr gehört auch eine komplett eingerichtete Werkstatt.

Einige Kinder hatten auf Kärtchen geschriebene Fragen an Stephan Weil vorbereitet – so zum Beispiel nach dem Ablauf seines Arbeitstages, nach seinen Kochfähigkeiten oder auch danach, ob er sich ein gutes Verhältnis zu seinen „Gegenspielern“ vorstellen kann. Zum Abschluss gab es einen leckeren Imbiss, den die Jugendlichen vorbereitet und aufgetischt hatten.

Stephan Weil würdigte die Arbeit der Einrichtung, die den ansonsten an den Rand der Gesellschaft Gedrängten eine reelle Chance gibt, vollwertige Mitglieder der Gesellschaft zu sein.