Was haben die beiden gemeinsam? Beide waren Ministerpräsidenten – der eine im baden-württembergischen „Ländle“, der andere in Niedersachsen. Beide sind letzten Endes gescheitert. Und von beiden distanziert sich derzeit ihre Partei – die CDU.

Es ist nicht die Person allein, die für sich allein gehandelt hat, wie uns die CDU das weismachen will – es ist das System, das System CDU und der Mief der jahrelangen Regentschaften.

Was ist passiert? Mappus hat mit dem überteuerten Teil-Rückkauf von EnBW wohl sage und schreibe 840 Millionen Euro Zuviel gezahlt und damit an Steuergeldern in den Sand gesetzt. Ein guter Bekannter hat ihn dabei beraten.

Gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Christian Wulff, gibt es laut Meldungen aus der Presse einen neuen Verdacht der Bestechlichkeit. Wulff soll sich laut „Hamburger Abendblatt“ vom 21./22. Juli 2012 im Jahr 2007 „nach einer Intervention des hannoverschen Versicherers Hannover-Rück über einen entgegengesetzten Kabinettsbeschluss hinweggesetzt und dafür gesorgt“ haben, „dass das Land im Bundesrat für einen Gesetzentwurf Bayerns stimmte“, der sich gegen die Einführung einer Steuerpflicht für Kautionsversicherungen bei der Absicherung von Großprojekten richtete. Wulff war mit dem Aufsichtsratschef des Mutterkonzerns der Hannover-Rück, Talanx, befreundet und verbrachte knapp ein Jahr nach seiner Intervention mit seiner neuen Ehefrau Bettina kostenlosen Urlaub in Baumgartels Anwesen in Italien.

In Baden-Württemberg hat es die CDU nicht mehr geschafft, sich von Mappus rechtzeitig zu distanzieren – der Wähler hat dort gesprochen und für einen überfälligen Regierungswechsel gesorgt.
Bei uns in Niedersachsen hat sich jetzt die CDU – nachdem sie lange versucht hat, durch Schweigen Gras über die „Affäre Wulff“ wachsen zu lassen - aufgemacht, sich von ihrem früheren „Superstar“ zu distanzieren. Zu spät. Das Kind ist in den berühmten Brunnen gefallen, und der Wähler hat am 20. Januar 2013 das Wort, die richtige Antwort auf diese Machenschaften zu geben und den längst fälligen Regierungswechsel herbeizuführen.

Dr. Manfred Lohr