Bundeskanzler Gerhard Schröder und SPD-Chef Franz Müntefering haben am Samstagmittag auf dem Opernplatz in Hannover den Startschuss zum bundesweiten Wahlkampf der SPD gegeben. Rund zehntausend Menschen kamen zu der Kundgebung.

Mit dabei waren auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie SPD-Mitglieder aus den Landkreisen Harburg und Soltau-Fallingbostel.

Mit Attacken auf Stoiber, aber auch auf Merkel wegen der Ostdeutschland-Debatte heizte Schröder die Stimmung gleich zu Beginn seiner Rede an. Die Menschen in der damaligen DDR seien es gewesen, die «die Mauer eingedrückt» hätten, rief der Bundeskanzler in Erinnerung. Gerade am Jahrestag des Mauerbaus müsse daher «die Geschmacklosigkeit und Diffamierung, die Herr Stoiber gegenüber den Deutschen in den neuen Ländern ausgesprochen hat, in aller Schärfe zurückgewiesen werden».

Die Außen- und Sicherheitspolitik von Rot-Grün bezeichnete der Bundeskanzler als bessere Alternative gegenüber der Unions-Linie. Unter Rot-Grün würde weiterhin die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik "in Berlin entschieden und nirgends sonst". Unter einer Führung von CDU-Spitzenkandidatin Angela Merkel könnte es zu einer Willfäh¬rigkeit in der Außenpolitik" kommen. Gleichzeitig warnte Schröder US-Präsident George W. Bush vor einer Militäraktion im Iran wegen des Atomstreits: "Nehmt die militärischen Optionen vom Tisch. Wir haben erlebt, dass die nichts taugen." Die zehntausend Zuhörer feierten die Friedensappelle des Kanzlers mit anhaltendem Applaus.

Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering gab sich in Hannover optimistisch, dass sich der Wahlkampf positiv für die Sozialdemokraten entwickelt: "In fünf Wochen wird die SPD stärkste Partei, Schröder wird Kanzler, und mit der PDS machen wir nix." Wie Schröder bekannte sich Müntefering klar zur "Reformagenda 2010". Der Union warf er vor, in ihrem Wahlprogramm die Rechte der Arbeitnehmer zu "schleifen" und die Löhne drücken zu wollen. Die SPD hingegen setze auf eine "Vorfahrt für menschenwürdige Arbeit" und die Bekämpfung der Schwarzarbeit. Zu den Äußerungen von Edmund Stoiber sagte Müntefering: "Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr."

Das Foto zeigt beim Wahlkampfauftakt der SPD in Hannover (v.l.n.r.): Monika Griefahn MdB, SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter, Bundeskanzler Gerhard Schröder, Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf, Bundesinnenminister Otto Schily, Parlamentarischer Staatssekretär Gerd Andres MdB und Bundesverkehrsminister Dr. Manfred Stolpe.