Gemeinsame Pressemitteilung von Monika Griefahn MdB und Lars Klingbeil MdB

Das sei ihm komisch vorgekommen, erzählt Nicol Ljubic bei seiner Lesung in der Alten Mühle in Dibbersen: Dass er die Frau beim Bäcker sieze, aber den Kanzler der Bundesrepublik Deutschland mit Genosse Gerhard anreden könne.

Wie das kam? Nicol Ljubic ist in die SPD eingetreten und hat ein Buch über diesen bahnbrechenden Schritt in seinem Leben geschrieben. Am vergangenen Dienstag las der Genosse Nachwuchs auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten Monika Griefahn und Lars Klingbeil aus seinem gleichnamigen Werk und rund vierzig Menschen lauschten amüsiert. Denn Ljubic versteht es, die Partei mit einer gesunden Portion Selbstironie zu sehen und seine eigene Einstellung zu ihr immer wieder kritisch zu beleuchten. Er sparte sogar so wenig mit kritischen Worten, dass eine Zuschauerin die Frage stellte, was ihn denn nun eigentlich bewege, in der SPD zu sein und zu bleiben. Eine Antwort fällt Ljubic nicht schwer: In der SPD gebe es eine offene Diskussion und genau das ist für mich Demokratie, erklärt der 33-Jährige. Und dass er das Parteiprogramm gelesen und festgestellt hat: Ich bin den Grundpfeilern der SPD nahe. Außerdem gebe es viele Menschen in der Partei, die so denken wie ich.

Zuvor aber hatte Ljubic von seinem ersten Neumitgliederforum berichtet. In Genosse Nachwuchs schildert er da, wie er sich an jenem Abend in Berlin aufgeregt zu Wort meldete und feststellen musste, das Gastgeber Wolfgang Thierse keineswegs so dachte wie er. Nach Ljubic Kritik an den Reformen der Regierung wurde der Bundestagspräsident offenbar sogar laut. Oder bin ich zu sensibel? fragt Ljubic in seinem Buch.

Amüsiert hörten die Gäste in der Alten Mühle auch der Schilderung zu, wie Ljubic nach seiner Entscheidung, in die Partei einzutreten, entschlossen zur Parteizentrale in Berlin marschierte und dort an der verschlossenen Tür rüttelte wie einst Gerhard Schröder an den Gitterstäben des Kanzleramtes. Dann allerdings feststellen musste, dass ein Zettel auf den Nebeneingang verwies. Kurzweilig auch seine Beschreibung des Straßenwahlkampfes morgens im Regen vor einem Supermarkt eine Schilderung, die dem einen oder anderen anwesenden Ortsvereinsmitglied aus dem Herzen gesprochen haben dürfte.

Monika Griefahn und Lars Klingbeil plauderten in der anschließenden Diskussion mit den Gästen noch ein wenig über ihren eigenen Start in der Partei und die Möglichkeiten, Nachwuchsgenossen zu gewinnen. Beide waren froh über den Besuch von Nicol Ljubic, war er doch eine große Ausnahme. Der Autor und Journalist arbeitet zurzeit nämlich an seinem neuen Buch über die Geschichte seines Vaters. Es erscheint voraussichtlich im März 2006.

Bildunterschriften: ■ Der Genosse Nachwuchs Nicol Ljubic liest aus seinem gleichnamigen Buch. ■ Mit seiner Lesung aus seinem Buch Genosse Nachwuchs erheiterte Nicol Ljubic (rechts) nicht nur die SPD-Bundestagsabgeordneten Monika Griefahn und Lars Klingbeil, sondern auch alle anderen Zuhörer in der Alten Mühle in Dibbersen.