Über 200 Gäste, darunter Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Kirche und Gesellschaft, konnte jetzt der SPD-Unterbezirksvorsitzende Klaus-Dieter Feindt beim traditionellen Neujahrsempfang des SPD-Unterbezirks Landkreis Harburg begrüßen. Der Alte Geidenhof in Hanstedt war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Nach der Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste und Gäste ging Klaus-Dieter Feindt auf das sechsmonatige Politikpraktikum 10 unter 25 ein. Bei diesem Politikpraktikum haben Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 25 Jahren die Möglichkeit, Einblicke in die Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik zu gewinnen. Das Programm startet am 1. Februar 2006.

In seinem Grußwort ging der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens, auf die Kommunalwahlen ein, die am 10. September 2006 in Niedersachsen stattfinden. Die Kreis-SPD habe mit mehreren Werkstattgesprächen und im Dialog mit Vertretern zahlreicher Institutionen begonnen, ein SPD-Kreiswahlprogramm zu erarbeiten. Außerdem werde die SPD auf Kreis- und Gemeinde ebene, in Städten, Samt- und Einheitsgemeinden viele engagierte Kandidatinnen und Kandidaten aufstellen. Da allein im Landkreis Harburg rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger verschiedener Parteien und Wählergemeinschaften im Herbst diesen Jahres für kommunale Ämter kandidieren werden, könne man von einer Volksbewegung sprechen. Prof. Ahrens wünschte sich eine hohe Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl am 10. September 2006.

Hauptredner des SPD-Neujahrsempfangs war Dr. Henning Scherf, der bis Ende letzten Jahres Bürgermeister der Freien und Hansestadt Bremen war. Zum Thema Soziale Gerechtigkeit auch vor Ort hielt er eine mitreißende Rede. Dr. Henning Scherf betonte zunächst, wie wichtig es ist, sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Die demografische Entwicklung sei besorgniserregend. Wenn 40 % der Akademikerinnen keine Kinder mehr bekämen, dann stimme in der Gesellschaft etwas nicht. Zwar freue er sich über die längere Lebenserwartung, aber ohne Kinder sei der Sozialstaat in Gefahr. Die Demografie und die Globalisierung werfen schwierige Fragen der Gerechtigkeit, der sozialen Sicherung und der Wirtschaft auf. Diese müsse man beantworten. Mit den alten Rezepten, wie sie beispielsweise Oskar Lafontaine vertrete, komme man nicht weiter. Gerhard Schröder habe notwendige Reformen angepackt, und sei vermutlich auch deshalb bei den letzten Wahlen nicht wiedergewählt worden. Es gehe nicht um die Abschaffung des Sozialstaates, sondern darum, ihn zu reformieren und zukunftsfest zu machen. Der Sozialstaat sei nicht nur ein Thema der Bundespolitik, sondern auch der örtlichen Gemeinschaft. Die Menschen haben ihre Identität und ihre Heimat vor Ort, in ihrer Stadt und Gemeinde. Dort wolle man teilnehmen und mitmachen, eine aktive Rolle spielen. Jeder einzelne sei gefordert, sich zu engagieren und am gemeinsamen zivilen demokratischen Projekt mitzuwirken. Vor Ort werde lebendige Nachbarschaft gelebt. Die gemeinsame Sache gehe alle an. Der Sozialstaat funktioniere nicht nur durch viele Hauptamtliche und Institutionen, vielmehr müsse jeder etwas für eine lebendige Nachbarschaft und ein soziales Miteinander beitragen. Die sozialdemokratischen Kommunalpolitiker forderte Dr. Henning Scherf auf, den Kontakt zu Vereinen und Verbänden, zu Bürgerinnen und Bürgern zu intensivieren.

Anschließend stärkten sich die Gäste bei Speisen und Getränken an dem hervorragenden Büfett, das der Ortsverein Hanstedt (insbesondere Traute Müller und Gabi Neumann) ehrenamtlich organisiert hatte. Ein großer Dank des UB-Vorsitzenden und der Gäste ging wieder einmal an die Hanstedter.